Nachhaltigkeit muss konkret werden
„Nachhaltigkeit“ ist ein inzwischen viel benutztes Wort. „Nachhaltigkeit hat Generationengerechtigkeit und damit die Sicherung einer lebenswerten Zukunft gegenwärtiger und kommender Generationen als Maßstäbe politischen Handelns.“ – So leitet die Bundesregierung bereits 2008 ihren Fortschrittsbericht zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie ein. In der „Stimme der Familie“, Heft 9-10/2008, herausgegeben von der Bundesgeschäftsführung des Familienbundes der Katholiken, Berlin, findet sich ein auch heute noch aktueller Text zum Thema Nachhaltigkeit.
„…Nachhaltigkeit ist en vogue und zu einem Schlüsselbegriff unserer Zeit geworden. Es geht um die Sicherung der Zukunft unserer Gesellschaft und unseres Planeten. Jede Entwicklung, welche die ökologischen, ökonomischen oder sozialen Grundlagen kommender Generationen gefährdet, widerspricht diesem Anliegen. Damit ist Nachhaltigkeit auch ein originäres Thema für den Familienbund. Denn Familien wollen, dass ihre Kinder und Enkel eine lebenswerte Zukunft haben.
In diesem Zusammenhang stehen Familien gleich in doppelter Hinsicht vor großen Herausforderungen. Zum einen tragen sie als Akteure durch ihr Verhalten maßgeblich zur Gestaltung unseres Gemeinwesens bei. Ihr Lebensstil, ihre Konsum- und Verbrauchsgewohnheiten bestimmen mit, in welchem Umfang Ressourcen geschont oder verbraucht und inwiefern künftigen Generationen intakte oder kaputte Naturräume übergeben werden. Durch ihre Entscheidung für Kinder leisten Familien zudem auch einen wesentlichen Beitrag für soziale Nachhaltigkeit. Denn ohne nachwachsende Beitragszahler wären unsere sozialen Sicherungssysteme nicht überlebensfähig.
Familien sind jedoch nicht nur Handelnde, sondern auch Betroffene von Veränderungsprozessen, die oftmals mit Krisenphänomenen einhergehen. Beispielsweise müssen sie mit steigenden Kosten für Strom, Heizung und Verkehr angesichts der weltweiten Energiekrise zurechtkommen. Familien geraten vor dem Hintergrund des demographischen Wandels verstärkt auch in den Blick volkswirtschaftlicher Begehrlichkeiten und sind den gravierenden Auswirkungen der Schrumpfungs- und Alterungsprozesse auf Infrastrukturen für Bildung, Gesundheit und Mobilität vor allem im ländlichen Raum ausgesetzt.
Familien wollen ihrer Verantwortung gerecht werden und die Herausforderung annehmen. Ohne gesellschaftliche, staatliche und kirchliche Unterstützung kann das nicht gelingen. Nur innerhalb günstiger Rahmenbedingungen vermögen Familien ihr Potenzial voll zu entfalten und Zukunftsrisiken in Zukunftschancen zu verwandeln. …“
Aus: Martin Faßhauer: „Nachhaltigkeit muss konkret werden“ in „Stimme der Familie“, Heft 9-10/2008, Herausgeber und Verleger: Bundesgeschäftsführung des Familienbundes der Katholiken, Berlin in Zusammenarbeit mit der KNA GmbH Bonn